Geschichte des Fenschderguggers
- Details
- Geschrieben von Narro
- Kategorie: Geschichte
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Schaut man sich im Internet um und geht auf Wikipedia, so findet man zwei Einträge:
- in Japan ein unkündbarer, aber seiner Aufgaben beraubter Mitarbeiter, siehe Fenstergucker (Japan)
- in Österreich das Selbstbildnis, wird traditionell Anton Pilgram zugeschrieben, siehe Kanzel des Stephansdoms
By Markus Leupold-Löwenthal (Own work) "Stephansdom Fenstergucker" von Markus Leupold-Löwenthal - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons
Im Fasnachtsleben fällt mir der Kappedeschle aus Radolfzell ein, der seinen Ursprung im 19. Jahrhundert hat und aus einem behördlichen Fasnachtsverbot heraus entstand.
So hochkulturell oder hochpolitisch geht’s bei unserem Fenschdergugger nicht zu. Die Geschichte hat sich in Konstanz irgendwann zugetragen und sie ist nur im Dialekt überliefert. Leider gibt es keine Übersetzung, deshalb hier der Originaltext:
„I de Nacht vum Schmotzige uff de Frietig isch de Narro e weng spoot heimkumme. Er hot g’mont, er isch schlau und goht it zu de Hausdüre nei, sondern kletteret durch’s offene Klofenschder ini. Er hot scho guet g’esse und g’trunke und hot au Lippeschtift a de Backe ghet. D’Schulter und de Buuch sind guet durch’s Fenschder gange aber de Hintere isch hängebliebe. So isch er g’hängt und weil’s arschkalt war hot er g’jammeret. Des hot sei bessere Hälfte g’hört und hot en erschtmol ab'gschmiert. Denn hot’s em verbote, uff Lebensziit uff d’Fasnacht z’goh. Er darf dem Mummeschanz nu no uus’m Fenschder aus zuegugge. Also hot er des Klofenschder abmontiert und isch am Sunntig nooch de Kirch’ wieder uff d’Fasnacht gange. Und hot’s toller triebe denn je.“
Glaubt es oder glaubt es nicht. So hat es sich zugetragen.